Kataraktoperation: Was Sie wissen sollten

Kataraktoperation

 

Katarakt (umgangssprachlich auch grauer Star) ist eine häufige Augenkrankheit bei älteren Menschen, welche die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann – wenn sie nicht behandelt wird. Um diese Erkrankung und den medizinischen Ablauf einer Kataraktoperation besser zu verstehen, haben wir Dr. med. Lilly Khamsy, FMH-Augenärztin und Chirurgin in Sion, befragt. Sie erläutert die verschiedenen Schritte im Patientenablauf und gibt Ratschläge, wie man sich optimal auf die Kataraktoperation vorbereiten kann. Von Adeline Beijns

 

Was ist eine Katarakt?

Die Linse des Auges, die ursprünglich transparent ist und sich hinter der Iris befindet, wird mit zunehmendem Alter allmählich trüb. Wird die Linse trüb, spricht man von einer Katarakt. Dies verhindert, dass Licht in das Auge gelangt, und das Sehvermögen wird beeinträchtigt. Anfangs können die Symptome geringfügig sein, wie ein leichter Schleier vor den Augen. Mit der Zeit werden die Beschwerden ausgeprägter, bis hin zu einer Unfähigkeit, trotz Brille klar zu lesen oder zu sehen. Schliesslich wird das Sehvermögen dauerhaft getrübt.

Es kann zu vermehrter Blendung bei Licht, zur Wahrnehmung von Lichtquellen und zu weniger intensiven Farbwahrnehmungen kommen. Bei manchen Menschen wird die Linse durch die Trübung dicker, die sogenannte myopisierende Katarakt, was zu Kurzsichtigkeit führt. Die Betroffenen stellen fest, dass sie ohne Brille lesen können, aber mit der Zeit wird auch dieses Sehvermögen trüb.

Was sind die Ursachen einer Katarakt?

Die Hauptursache der Katarakt ist das Altern, aber auch andere Faktoren wie Augenverletzungen, Diabetes, längerer Gebrauch bestimmter Medikamente, insbesondere Kortikosteroide, übermässige UV-Strahlung und Rauchen können dazu beitragen.

Wie wird die Katarakt diagnostiziert?

Die Katarakt wird durch eine umfassende Untersuchung beim Augenarzt diagnostiziert, die unter anderem einen Sehtest für Nah- und Fernsicht, eine Untersuchung der Linse mit einer Spaltlampe, eine Untersuchung des Augenhintergrundes bei erweiterter Pupille und eine Bildgebung der Makula umfasst. Eine frühzeitige Diagnose und regelmässige Überwachung ermöglichen es, den richtigen Zeitpunkt für eine chirurgische Intervention zu bestimmen. Eine Operation ist denn auch die einzige wirksame Behandlung der Katarakt.

Was passiert, wenn eine Katarakt nicht behandelt wird?

Wird sie nicht behandelt, verschlechtert sich das Sehvermögen zunehmend und kann in extremen Fällen zur Erblindung führen. Es ist daher entscheidend, bei den ersten Symptomen einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufzusuchen, um die Schwere der Katarakt zu beurteilen und eine geeignete Behandlung in Betracht zu ziehen. Die Krankheit kann langsam fortschreiten und für die Betroffenen fast unbemerkt bleiben, sodass diese unter Umständen weiter Auto fahren, obwohl er oder sie die gesetzlichen Anforderungen nicht mehr erfüllt.

Wie verläuft der Patientenablauf vor der Operation?

Der Prozess beginnt mit einer Konsultation beim Augenarzt oder einer Augenärztin, um die Diagnose zu stellen. Wenn eine Operation notwendig ist, werden präoperative Untersuchungen durchgeführt, um den allgemeinen Zustand des Auges zu bewerten und die Stärke der Intraokularlinse zu bestimmen, welche die getrübte Linse ersetzen wird. Der oder die Patient:in erhält ausführliche Erklärungen zum Ablauf der Operation, den Vorteilen und Risiken sowie zu den Vorsichtsmassnahmen, die vor dem Eingriff zu treffen sind.

Wie bereitet man sich auf die Operation vor?

Vor der Operation ist es wichtig, die Anweisungen des Augenarztes zu befolgen, die das Absetzen bestimmter Medikamente, die Behandlung eventueller Infektionen und die Verwendung entzündungshemmender Augentropfen umfassen können. Am Tag der Operation muss der oder die Patient:in nüchtern erscheinen und begleitet werden. Denn, er/sie darf nach dem Eingriff nicht selbst Auto fahren. Nach dem Eingriff müssen entzündungshemmende und antibiotische Augentropfen verwendet werden, um die Heilung zu unterstützen.

Eine Schutzkappe schützt das Auge in der ersten Woche nachts, um Druck auf das operierte Auge während des Schlafs zu vermeiden. Das Sehvermögen verbessert sich von Tag zu Tag und stabilisiert sich nach etwa einem Monat. Nachuntersuchungen sind erforderlich, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Wie läuft die Operation ab?

Die Operation erfolgt meist unter lokaler Betäubung. Dafür werden betäubende Tropfen in das zu operierende Auge gegeben. Während des Eingriffs liegt der/die Patient:in auf einem Bett, das Auge wird desinfiziert und ein Schutzlaken wird über das Gesicht gelegt. Die Patient:innen hören die Signale des Monitors und die Geräusche der Instrumente und Maschinen und bleiben entspannt. Ich kommentiere gerne die einzelnen Schritte, damit die Patient:innen den Fortschritt der Operation verfolgen kann. Es gibt auch Chirurg:innen, die im Operationssaal Musik abspielen.

Ist der Eingriff kompliziert? Worauf sollte man achten?

Die Kataraktoperation ist ein Routineeingriff und wird häufig durchgeführt. Die Operation besteht aus einer Reihe von komplexen Schritten unter dem Mikroskop mit mikrochirurgischen Instrumenten. Um sich ein Bild zu machen: Der grösste Schnitt misst zwischen 2,2 und 2,4 Millimeter. Obwohl die Technik sicher ist, birgt jede Operation Risiken, auch wenn diese sehr gering sind (weniger als 1 Fall pro 100). Es ist wichtig, die postoperativen Empfehlungen des Augenarztes zu befolgen, um Komplikationen wie Infektionen zu vermeiden.

Was erwartet die Patient:innen nach der Operation?

Nach der Operation verbessert sich das Sehvermögen in der Regel deutlich, manchmal schon am nächsten Tag. Es kann jedoch einige Wochen dauern, bis das optimale Sehvermögen erreicht ist. Die Patient:innen sollten intensive körperliche Anstrengungen vermeiden, nicht an den Augen reiben und die Augen vor Wasser, Staub und Schlägen schützen. Ein Sandkorngefühl im Auge ist üblich und kann bis zu sechs Monate nach der Operation anhalten. Bei Schmerzen, Rötungen oder Sehverlust nach der Operation sollte sofort der Augenarzt oder die Augenärztin kontaktiert werden.

Wie sieht der neue Alltag aus?

Nach der Operation kann der Patient eine Verbesserung seiner Lebensqualität erwarten. Die meisten Patient: innen erlangen ein klares und scharfes Sehvermögen zurück, das es ihnen ermöglicht, Aktivitäten wieder aufzunehmen, die sie möglicherweise aufgeben mussten. Die Farbwahrnehmung wird lebendiger und präziser, und Kontraste sind besser erkennbar. Etwa vier Wochen nach der Operation müssen die Brillengläser angepasst werden. Es ist wichtig, neue Gewohnheiten zu entwickeln, um die Augengesundheit zu erhalten: Sonnenbrillen tragen, um die Augen vor UV-Strahlen zu schützen, und regelmässige Besuche beim Augenarzt zur Routinekontrolle.

Körperliche und sportliche Aktivitäten können schrittweise wieder aufgenommen werden, wobei die medizinischen Empfehlungen zu beachten sind, um das Risiko von Augenverletzungen zu vermeiden. Zusammengefasst profitieren Patient:innen nach der Kataraktoperation von einer wiedergewonnenen Freiheit und Autonomie. Vertrauen Sie dem medizinischen Team, das Sie während des gesamten Prozesses, von der Diagnose bis zur Genesung begleitet, um klares Sehen und eine bessere Lebensqualität zurückzugewinnen!

 
SSO
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