Wenn Mutterschaft auf Gestationsdiabetes trifft

Marianne
Marianne

Gestationsdiabetes stellt eine wesentliche Herausforderung bei Risikoschwangerschaften dar und erfordert optimale Strategien für Screening, Überwachung und Prävention. Diese während der Schwangerschaft auftretende Glukoseintoleranz beeinflusst die Gesundheit von Mutter und Kind. Anhand von Mariannes Geschichte (37), die während ihrer Schwangerschaft mit Mathieu (heute 3) an Gestationsdiabetes litt, beleuchten wir die klinische Realität, die Folgen und die Verbesserungsmöglichkeiten der Betreuung in der Schweiz. | Adeline Beijns

Eine Mutterschaft, die von Unerwartetem geprägt ist

Marianne erinnert sich noch genau an den Tag, als ihre Blutzuckertests bei der zweiten pränatalen Untersuchung eine unerwartete Hyperglykämie zeigten. Ihre Schwangerschaft begann damals ganz normal, begleitet von regelmässigen Terminen und grosser Vorfreude. Doch die Diagnose Gestationsdiabetes veränderte alles schlagartig. Marianne wurde sofort an ein multidisziplinäres Team aus Endokrinolog:innen, Diätassistent:innen und Geburtshelfer:innen überwiesen. Besonders die ersten Ernährungsempfehlungen und die intensive Blutzuckerüberwachung prägten ihren Alltag und halfen ihr, die Glukosewerte unter Kontrolle zu halten.

Pathophysiologie und klinische Herausforderungen

Gestationsdiabetes entsteht hauptsächlich durch eine erhöhte Insulinresistenz, die durch plazentare Hormonen verursacht wird. Diese tritt meist ab dem zweiten Trimenon auf und kann eine oft symptomlose Hyperglykämie auslösen, weshalb ein systematisches Screening unerlässlich ist. Laut Diabète Suisse sind in der Schweiz etwa 10 bis 15% der Schwangerschaften betroffen, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter, BMI und familiären Diabetesrisiken steigt. Ein genaues Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen ist entscheidend, um die Behandlung anzupassen und Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden¹.

Von der Verschreibung zur personalisierten Betreuung

Nach der Diagnose wurde Marianne empfohlen, ihre Ernährung anzupassen und regelmässige körperliche Aktivität in ihren Alltag zu integrieren. Ziel war es, Blutzuckerschwankungen zu vermeiden und geburtshilfliche Komplikationen wie fetale Makrosomie oder einen Notkaiserschnitt zu reduzieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit ihrem Ärzteteam konnte die Therapie individuell angepasst werden. In manchen Fällen ist eine Insulintherapie erforderlich, wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen. Dank strikter Lebensführung und kontinuierlicher medizinischer Betreuung gelang es Marianne jedoch, ihre Werte zu stabilisieren. Dies unterstreicht die Bedeutung einer interdisziplinären Betreuung.

Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind

Gestationsdiabetes erfordert auch über die pränatale Phase hinaus langfristige Aufmerksamkeit. Schweizer Studien zeigen, dass betroffene Frauen ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes haben. Eine regelmässige Nachsorge und Prävention sind daher essenziell1. Auch Mariannes Kind, das dank guter Betreuung gesund geboren wurde, hat ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und spätere metabolische Störungen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Nachsorge für Mutter und Kind, um frühzeitig präventive Massnahmen zu ergreifen.

Auf dem Weg zu einer besseren Kontrolle von Gestationsdiabetes

Fortschritte im Screening und in der Behandlung reduzieren das Risiko eines Gestationsdiabetes signifikant. In der Schweiz ermöglichen standardisierte Protokolle eine frühzeitige Diagnose, während therapeutische Aufklärung den Übergang zu einem chronischen Diabetes verhindert. Mariannes Fall zeigt, wie wichtig eine proaktive Betreuung für günstige Ergebnisse bei Mutter und Kind ist.

Loading

Teilen auf

Facebook

Weitere Artikel

Die Top 5 Ursachen für eine verminderte Libido

Die Libido schwankt im Laufe der Zeit, der Jahreszeiten und der Lebensphasen. Müdigkeit, Stress, Hormone, Anspannung… für Libidoverlust gibt es nicht nur eine einzige Ursache, sondern es handelt sich oft um eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Die gute Nachricht: es gibt einfache Möglichkeiten, das Gleichgewicht wiederherzustellen und das Verlangen zu wecken. 

Loading

Mehr lesen »

Wie wäre es, wenn wir die Spielregeln ändern würden?

Was wäre, wenn der Schlüssel zum Vergnügen in der Neugier oder dem Wunsch nach Selbstfindung läge? Drei Paare erzählen, wie eine etwas verrückte Idee ihre Intimität verändert hat. Zwischen Ungeschicklichkeiten, Gelächter und echten Emotionen haben ihnen diese ungewöhnlichen Erfahrungen vor allem beigebracht, sich wieder mit sich selbst und miteinander zu verbinden.

Loading

Mehr lesen »

Unter dem Schnee, die Flamme: Die Geheimnisse der Winter-Sexualität

Die Feiertage zum Jahresende stehen vor der Tür, und mit ihnen der Glanz aus funkelnden Lichtern, üppigen Mahlzeiten und lebhaften Wiedersehen. Aber unter dem Zauber der Tannenbäume und den Toasts kann sich ein diskreter Gast davonschleichen: die Libido. Der Winter mit seinen kurzen Tagen und seinem festlichen Stress verschont unsere intimen Wünsche nicht.

Loading

Mehr lesen »

Funktionelle Lebensmittel: Was kann der neue Ernährungstrend wirklich?

Im meinem Lieblingskaffee gibt es plötzlich auch Matcha-Latte, auf Social Media sieht man zahlreiche «Mushroom Coffees» und in einer Fernsehwerbung wirbt Jennifer Aniston für ein Kollagen-Pulver für schönere Haut. Funktionelle Lebensmittel, aus dem englischen «Functional Foods», haben den Nischenmarkt verlassen. Der Begriff beschreibt Lebensmittel oder Getränke, die über ihre reine Nährstoffversorgung hinaus einen spezifischen, gesundheitlichen Zusatznutzen bieten. Dies wird oft durch die Zugabe oder natürliche Konzentration von bioaktiven Inhaltsstoffen erreicht. Doch was ist Marketing und was bringt tatsächlich Nutzen? Sehen wir uns einmal die wissenschaftliche Evidenz hinter einigen populären funktionellen Lebensmitteln an.

Loading

Mehr lesen »

Rückenschmerzen: Mythen entlarven, um Schmerzen zu lindern

Rückenschmerzen oder Lumbalgie betreffen fast 80% aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens und sind damit eine der häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Hinter ihnen verbergen sich zahlreiche falsche Überzeugungen, die in der kollektiven Vorstellung verankert sind und nicht nur das Leiden aufrechterhalten, sondern auch akute Schmerzen in ein chronisches Problem verwandeln können. Falsche Überzeugungen, die sowohl von Patient:innen als auch von einigen Angehörigen der Gesundheitsberufe geteilt werden, haben schädliche Auswirkungen: sie schüren Ängste und behindern eine optimale Heilung, da durch sie Rückenleiden oft unbehandelt bleiben.

Loading

Mehr lesen »