Chronische Rhinosinusitis: Lassen Sie die Nasenpolypen nicht die Oberhand gewinnen

Prof. Dr. Matteo Trimarchi

Die schwere chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen ist eine Erkrankung, die die Lebensqualität der Patient:innen erheblich beeinträchtigt. Sie ist gekennzeichnet durch eine anhaltende Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlenschleimhaut mit polypischen Formationen, die die Atmung beeinträchtigen, den Geruchssinn vermindern und zu wiederkehrenden Infektionen führen können. Um diese Erkrankung und die aktuellen Therapieansätze besser zu verstehen, haben wir Prof. Dr. Matteo Trimarchi, HNO-Experte an der Universität Lugano und Leiter der HNO-Abteilung am Ente Ospedaliero Cantonale Lugano, befragt. | Adeline Beijns

Was sind die wichtigsten Punkte bei einer schweren chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen und wie äussert sich diese?

Die schwere chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen ist charakterisiert durch eine anhaltende Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlengänge, die zur Bildung von Polypen – nicht krebsartigen Wucherungen – führt. Zu den Hauptsymptomen gehören eine langwierige Nasenverstopfung, ein verminderter oder sogar vollständiger Verlust des Geruchssinns, häufig verbunden mit Geschmacksverlust, einem dickflüssigen Nasensekret sowie einem Schmerz- oder Druckgefühl im Gesicht. Diese Erkrankung geht oft mit Asthma und gelegentlich mit Neurodermitis einher. Sie gilt als chronisch, wenn sie länger als zwölf Wochen andauert.

Warum ist es wichtig, die Behandlung auf eine genaue Diagnose abzustimmen?

Jede:r Patient:in hat ein individuelles Krankheitsbild, und die Symptome können zu Beginn der Erkrankung sehr heterogen sein, was eine genaue Anpassung der Therapie an die individuelle Diagnose erforderlich macht. Die eindeutige Identifizierung der spezifischen Ursachen (z. B. Allergien, Asthma oder besondere Empfindlichkeiten gegenüber bestimmten Umgebungen) ermöglicht eine optimale Ausrichtung der Behandlungsstrategien. Dies garantiert eine effiziente Behandlung, reduziert das Risiko unnötiger Nebenwirkungen und verbessert die langfristigen Behandlungsergebnisse.

Welche Risiken bestehen für die Patient:innen, wenn diese Erkrankung nicht richtig behandelt wird?

Ohne adäquate Behandlung kann eine schwere chronische Rhinosinusitis zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer Verschlechterung der Symptome, wiederkehrenden bakteriellen Infektionen, die wiederholte Antibiotika-Behandlungen erfordern, und chronischen Atemwegserkrankungen führen.

Wie kann eine Früherkennung diesen Komplikationen vorbeugen?

Eine frühzeitige Behandlung reduziert die Entzündung und das Wachstum der Nasenpolypen signifikant, wodurch das Risiko von Sekundärinfektionen und Schädigungen der anatomischen Strukturen reduziert wird. Zudem kann die Lebensqualität der Patient:innen deutlich verbessert werden, indem chronische Atembeschwerden reduziert und aufwendigere oder invasive Folgebehandlungen vermieden werden.

Können Sie den aktuellen kombinierten Ansatz von Operation und Medikamententherapie zur Behandlung dieser Erkrankung beschreiben? Was sind seine Hauptvorteile?

Der derzeit empfohlene Therapieansatz für schwere chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen kombiniert in der Regel die Operation mit einer individuellen medikamentösen Behandlung. Durch die Operation werden die Polypen physikalisch entfernt, wodurch eine optimale Belüftung der Nase wiederhergestellt wird. Die medikamentösen Therapien zielen darauf ab, die Entzündung nachhaltig zu kontrollieren und das Wiederauftreten von Polypen zu verhindern. Wichtig zu betonen ist, dass man nicht von einer definitiven Heilung spricht, sondern von einer Kontrolle der Krankheit. Im besten Fall wird eine langanhaltende Remission mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Patient:innen erreicht.

Haben Sie noch eine letzte Mitteilung an unsere Leser:innen?

Es handelt sich um eine komplexe, aber bei korrekter Betreuung gut behandelbare Erkrankung. Ich möchte die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes hervorheben, bei dem der Hals-Nasen-Ohrenarzt, die Allergologin und die Pneumologin eng einbezogen werden. Durch diese Zusammenarbeit kann eine umfassende und passende Therapiestrategie definiert werden, die die Betreuung und die langfristigen Ergebnisse für die Patient:innen deutlich verbessert.


Dieser Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung von sanofi-aventis (schweiz) ag erstellt MAT-CH-2500696-1.0.05/2025
Die Unabhängigkeit der Expertenmeinung wurde vollständig respektiert

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Abonnieren Sie die Printversion von Gesundheitsecho, um Zugriff auf alle Informationen zum Thema zu haben: Erfahrungsberichte, Tests, nützliche Adressen, Infografiken und mehr.
Also warten Sie nicht länger!
CHF39.00
Oder abonnieren Sie direkt 8 Ausgaben!
CHF78.00

Loading

Teilen auf

Facebook

Weitere Artikel

Geheimnisse eines erfüllten Senioren

Das Älterwerden ist ein natürlicher Prozess, der mit Optimismus und Energie angegangen werden kann – fernab von Klischees über den Verfall. Der 80-jährige Théo Siegrist, verrät uns heute, welche Gewohnheiten ihm dabei helfen, körperlich und geistig fit zu bleiben.

Loading

Mehr lesen »

Vasektomie: Ein bewusster Schritt… zur Familienplanung

Immer mehr Männer übernehmen aktiv Verantwortung bei der Familienplanung und entscheiden sich für eine Vasektomie. Auch Boris Kasper (41) hat diesen Schritt bewusst gewählt. In diesem Erfahrungsbericht schildert er, warum er sich für eine Vasektomie entschieden hat, wie er den Eingriff erlebt hat und was sich seither verändert hat. Seine Geschichte zeigt, dass der Entschluss gut überlegt sein sollte, aber kein Grund für Angst oder Tabus sein muss.

Loading

Mehr lesen »

Von der Müdigkeit zur Diagnose: HPV als abwendbares Schicksal 

Das humane Papillomavirus (HPV) ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen, von der fast 90% aller Frauen und Männer mindestens einmal in ihrem Leben betroffen sind. In der Schweiz sind diese Viren für mehr als 99% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich, mit etwa 250 neuen Diagnosen pro Jahr bei Frauen und davon 80 Todesfällen. Angesichts dieser Tatsache bleibt die regelmässige Vorsorgeuntersuchung mittels Pap-Abstrich von entscheidender Bedeutung.1 Das BAG empfiehlt die HPV-Impfung im Alter von 11 bis 14 Jahren, damit die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt und der Schutz optimal ist – doch auch danach lohnt sich eine Impfung für Mädchen und Frauen vor dem 26.2

Loading

Mehr lesen »

Wenn Technologie den Alltag vereinfacht

Mit Diabetes zu leben bedeutet, sich täglich mit der Überwachung des Blutzuckerspiegels und der Angst vor unvorhersehbaren Schwankungen auseinanderzusetzen. Dank kontinuierlicher Glukosesensoren (CGM) können Patient:innen ihre Werte in Echtzeit verfolgen, sofort auf Schwankungen reagieren und mehr Freiheit im Alltag gewinnen. In Kombination mit einer angemessenen medizinischen Betreuung gibt diese Technologie den Patient:innen Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Lebensqualität zurück, indem sie sie in den Mittelpunkt ihrer Behandlung stellt.

Loading

Mehr lesen »

Scham überwinden: Intimgesundheit bei Krebs

Wenn wir an Krebs denken, denken wir oft an aufwendige Behandlungen und grosse gesundheitliche Herausforderungen. Doch wie steht es um das Intimleben der Patient:innen? Schmerzen, vermindertes Selbstwertgefühl, körperliche Veränderungen oder proktologische Beschwerden können die Sexualität und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Am 6. Symposium für Onkologie, Sexologie und Proktologie des Universitätsspitals Genf (HUG) kamen im Juni Expert:innen zusammen, um diese allzu selten angesprochenen Themen zu diskutieren.

Loading

Mehr lesen »