
Die Intimpflege ist von grundlegender Bedeutung für die allgemeine Gesundheit von Frauen und beeinflusst sowohl ihr körperliches als auch ihr psychisches Wohlbefinden. Eine adäquate Pflege des Genitalbereichs beschränkt sich nicht nur auf die Sauberkeit, sondern umfasst auch die Vorbeugung von vielfältigen gesundheitlichen Problemen. Im Folgenden ergründen wir die Bedeutung und die Risiken, die mit nachlässiger Hygiene einhergehen. | Adeline Beijns
Sauber und geschützt
Die Intimpflege beschränkt sich nicht nur darauf, den Genitalbereich sauber und angenehm zu halten; sie ist auch ein wichtiger Schutzwall gegen Infektionen und verschiedene gesundheitliche Komplikationen. Die besondere Empfindlichkeit von Haut und Schleimhäuten im Genitalbereich führt leicht zu einem bakteriellen
Ungleichgewicht oder zu Irritationen. Durch den Schutz dieser Zone vor äusseren Einflüssen wird das Gleichgewicht der für die Vorbeugung von bakteriellen und Pilzinfektionen lebenswichtigen Vaginalflora
gewahrt. Zudem fördert eine sorgfältige Intimhygiene die sexuelle Gesundheit und stärkt das Selbstbewusstsein – beides trägt zu einer signifikanten Steigerung der Lebensqualität bei.
Nicht vergessen!
Eine Vernachlässigung der Intimhygiene kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, die unangenehme Symptome wie Juckreiz, Brennen und atypischen Ausfluss hervorrufen können. Die ständige Reizung kann auch zu Schmerzen, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und einem erhöhten Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten führen. Zudem kann eine mangelhafte Hygiene unangenehme Gerüche nach sich ziehen, die Unwohlsein und Schamgefühl hervorrufen können.
Fokus auf Blasenentzündungen
Schätzungsweise bis zu 50–60% der Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens mindestens einen Harnwegsinfekt. Zystitiden, besser bekannt als Harnwegsinfekte, sind bei Frauen besonders häufig. Sie treten auf, wenn Bakterien, oft vom Typ E. coli, die Harnblase oder Harnröhre besiedeln. Zu den Symptomen gehören Brennen beim Wasserlassen, häufiger und dringender Harndrang, Schmerzen im Unterbauch und manchmal auch Blut im Urin. Die Ursachen sind unterschiedlich; oft sind es schlechte Hygiene, häufiger Geschlechtsverkehr ohne ausreichenden Schutz sowie bestimmte gesundheitliche Bedingungen, die die Fähigkeit des effektiven Wasserlassens beeinträchtigen.
Wie kann man sich davor schützen?
Die Vorbeugung gegen Blasenentzündungen beginnt mit einer Reihe einfacher, aber wirksamer Massnahmen, die das Infektionsrisiko erheblich verringern können. Zum Beispiel ist es wichtig, sich nach dem Toilettengang immer von vorn nach hinten abzuwischen, um die Übertragung von Bakterien vom Anus in die Harnröhre zu verhindern. Ebenso wird empfohlen, nach dem Geschlechtsverkehr zu urinieren, um Bakterien auszuspülen, die möglicherweise in die Harnröhre gelangt sind. Auch die Wahl der Unterwäsche ist entscheidend. Baumwollunterwäsche und der Verzicht auf synthetische Materialien können dazu beitragen, den Intimbereich trocken zu halten und gut zu belüften.
So wird Feuchtigkeit reduziert, die ein Bakterienwachstum fördert. Für eine bessere Luftzirkulation empfiehlt sich ausserdem lockere Kleidung, die die Beckenregion nicht zu sehr einengt. Auch die Flüssigkeitszufuhr spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten. Täglich ausreichend Wasser zu trinken, hilft, den Urin zu verdünnen und regel- mässiges Wasserlassen anzuregen. Das wiederum trägt dazu bei, Bakterien aus Blase und Harnröhre zu spülen, bevor sie eine Infektion hervorrufen können. Generell wird eine Trinkmenge von mindestens 1,5 bis 2 Litern pro Tag empfohlen, wobei der Bedarf je nach körperlicher Aktivität und klimatischen Bedingungen variieren kann.
Auch das Vermeiden von reizenden Produkten wie Hygiene-sprays, Vaginalduschen und bestimmten parfümierten Seifen kann dazu beitragen, das Risiko von Blasenentzündungen zu verringern. Diese Produkte können das natürliche Gleichgewicht der Vaginalflora stören und die Schleimhaut anfälliger für Infektionen machen. Schliesslich kann es für Patientinnen, die häufig an Blasenentzündungen leiden, sinnvoll sein, mit medizinischem Fachpersonal über mögliche Lösungen zu sprechen. Beispielsweise über natürliche Heilmittel, die helfen können, Symptomen vorzubeugen oder sie zu lindern, ohne sofort auf Medikamente zurückgreifen zu müssen.