Augenmeditation: Die Anti-Müdigkeitspause

Augenmeditation

Wir verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen. Sei es bei der Arbeit, beim Lernen oder einfach zur Unterhaltung. Das Ergebnis: Unsere Augen werden ständig beansprucht und wir können unter Müdigkeit, Augentrockenheit oder auch Kopfschmerzen leiden. Aufgrund dieser Tatsache entsteht eine Praxis, die bei Gesundheitsfachleuten auf wachsendes Interesse stösst: die Augenmeditation. | Adeline Beijns

Wofür Augenmeditation?

Bei der Augenmeditation wird die Aufmerksamkeit willentlich auf den Blick, die Augenlider, das Sehen und die Augenbewegung gelenkt. Laut der American Academy of Ophthalmology sollen etwa 50-90% der Menschen, die am Computer arbeiten, an visueller Ermüdung leiden¹. Darüber hinaus schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass weltweit mehr als 2,2 Milliarden Menschen an einer Form von Sehstörung leiden². Bei einigen hat das Meditieren mit den Augen stressbedingte Symptome gelindert. Die 35-jährige Elodie litt zum Beispiel an ophthalmischer Migräne. Als sie die Augenmeditation in ihren Alltag einbaute, berichtete sie, dass sie «viel weniger Druck hinter der Stirn und weniger Kopfschmerzen» verspürte.

Die Wirksamkeit dieser Praxis ist auch für die Geschäftswelt von Interesse. In einigen Unternehmen wurden bereits Meditationsworkshops für die Augen eingeführt, und die ersten Rückmeldungen zeigen, dass die Ermüdung der Augen am Ende des Tages deutlich zurückgegangen ist. Wenn man sich die Zeit nimmt, seinen Blick auszuruhen und neu zu zentrieren, schenkt man den Augen einen Moment der körperlichen und geistigen Entspannung. Ebenso wie die «klassische» Meditation, die die allgemeine Entspannung fördert, hilft die Augenmeditation, die im Bereich der Augen angesammelten Spannungen zu lösen und kann sogar die Konzentration verbessern.

Meditation in den Alltag integrieren

Es ist sehr einfach, die Augenmeditation in die normalen Routinen einzubauen. Bei der Arbeit können Sie zwischen zwei Aufgaben eine kurze visuelle Pause einschieben: Schauen Sie alle 20 Minuten für 20 Sekunden aus dem Fenster oder in die Ferne. Einige Apps auf Smartphones oder Computern bieten auch Erinnerungen an Mikropausen an, um die Belastung der Augen zu verringern.

Bevor Sie ein Buch lesen, fernsehen oder wieder zur Arbeit gehen, nehmen Sie sich eine Minute Zeit, um die Augen zu schliessen und sich auf Ihre Atmung zu konzentrieren. Sie können sogar ein kollektives Ritual einführen: «Augenpause», zu einer festen Uhrzeit, bei der sich jeder ein paar Sekunden Zeit nimmt, um sich zu konzentrieren. Mit ein wenig Übung bietet diese Meditation eine heilsame Pause in unseren oft überfüllten Tagen. Warum probieren Sie es also nicht gleich heute aus? Ihre Augen werden es Ihnen danken! 

Die Vorteile der Augenmeditation

Geringere Ermüdung der Augen: Wenn wir unsere Augen zu sehr beanspruchen (Bildschirme, geringe Helligkeit, künstliche Beleuchtung), verkrampfen sich unsere Augenmuskeln. Die Augenmeditation hilft, diese Muskeln zu entspannen.

Stressabbau: Die Konzentration der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt beruhigt den Geist und hilft, Stress und Angstzustände abzubauen.

Verbesserung der Konzentration: Indem man sich auf eine visuelle Übung konzentriert, lernt man, besser mit Ablenkungen umzugehen.

Vorbeugung von Augenbeschwerden: Kurze Augenpausen begrenzen das Austrocknen des Auges und das Verspannen der Augenmuskeln.

Ein Übungsbeispiel

  1. Machen Sie es sich bequem: Setzen Sie sich auf einen Stuhl oder in den Schneidersitz, der Rücken ist gerade, die Schultern sind entspannt.
  2. Schliessen Sie die Augen: Nehmen Sie sich ein paar Sekunden Zeit, um tief einzuatmen und Ihren Geist zu beruhigen.
  3. Visualisieren Sie Ihre Augen: Stellen Sie sich vor, wie sich Ihre Augäpfel entspannen, als würden sie frei in ihren Augenhöhlen schweben.
  4. Öffnen Sie langsam die Augen: Fixieren Sie einen Punkt in der Ferne, am besten etwas Neutrales oder Beruhigendes. Halten Sie diesen Blick einige Sekunden lang und vermeiden Sie es, Ihre Augenlider anzuspannen.
  5. Mehrmals blinzeln: Blinzeln Sie sanft und spüren Sie die natürliche Befeuchtung, die durch das Blinzeln entsteht. Wiederholen Sie dies 1 bis 2 Minuten lang und schliessen Sie dann kurz die Augen, um Ihre Empfindungen zu beobachten.

 

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Abonnieren Sie die Printversion von Gesundheitsecho, um Zugriff auf alle Informationen zum Thema zu haben: Erfahrungsberichte, Tests, nützliche Adressen, Infografiken und mehr.
Also warten Sie nicht länger!
CHF39.00
Oder abonnieren Sie direkt 8 Ausgaben!
CHF78.00

Loading

Teilen auf

Facebook

Weitere Artikel

CLL: Kein Grund zur Panik!

Die Geschichte von Hansrudolf Jenny (73) zeigt, dass eine CLL-Diagnose nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Weges sein kann. Mit Zuversicht, Gelassenheit und einem klaren Blick nach vorn lebt er seit seiner Diagnose bewusst und aktiv weiter. Statt sich von der Krankheit bestimmen zu lassen, setzt er auf Wissen, Vertrauen in die Medizin und eine positive Lebenseinstellung.

Loading

Mehr lesen »

Die Bedeutung und Vielseitigkeit von Blut

Täglich zirkulieren mehr als sechs Liter Blut durch unsere Arterien, Venen und Kapillaren, um Sauerstoff und Nährstoffe zu unseren Zellen zu transportieren. Angesichts all dieser lebenswichtigen Funktionen ist es nicht verwunderlich, dass Blut in verschiedensten Disziplinen relevant ist. So hat Blut vielfältige Rollen innerhalb und ausserhalb unseres Körpers – von der Unterstützung lebensrettender medizinischer Behandlungen bis hin zu einem hervorragenden Werkzeug bei forensischen Untersuchungen.

Loading

Mehr lesen »

Forever young? Optimieren Sie Ihre Chance

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Europa beträgt aktuell etwa 84 Jahre für Frauen und 79 Jahre für Männer. Ab einer gewissen Annäherung an diese Werte beginnen viele Menschen, sich mit dem eigenen Altern auseinanderzusetzen und versuchen, diesen Prozess aktiv zu bremsen. In der Tat scheint es möglich zu sein, unser biologisches Alter vom kalendarischen in einem gewissen Mass zu entkoppeln.

Loading

Mehr lesen »

Das Frauenideal … im Wandel der Zeit

Das Schönheitsideal der Frau hat sich mit den Trends, dem kulturellen Kontext und den Ikonen jeder Epoche immer wieder verändert. Solche Ideale hatten einen grossen Einfluss darauf, wie Frauen ihren Körper wahrnahmen. Eine Zeitreise zu den emblematischen Figuren, die diese Entwicklungen geprägt haben.

Loading

Mehr lesen »

Das Geheimnis der 100-Jährigen

Liebe My Life-Leserinnen und -Leser, ich verstehe mich als Botschafterin einer ziemlich guten Sache: der Langlebigkeits-Forschung. Mehr Wissen und mehr tun, für sich selbst, für ein gesundes, langes Leben. Wie wäre es mit ein paar Zahlen: Was ist das Ziel der Forscher? 120 werden, und zwar gesund! 130 sind auch bald möglich – ach was, 150 packen wir auch! Mit solchen Zahlen jonglieren tatsächlich einige aus der «Langlebigkeits-Szene». Ich halte nicht viel davon. Das ist Zukunftsmusik. Für meine Generation und wahrscheinlich auch für die nach mir nicht zu erreichen. Aber gesunde 90? Oder gesunde 100 vielleicht?

Loading

Mehr lesen »

Ernährungsmythen – Was stimmt?

Sobald wir uns tiefergehend mit Ernährung beschäftigen, begegnen uns viele Informationen und Mythen, sodass selbst Gesundheitsbewusste ins Grübeln kommen. Ist an den alten und neuen Weisheiten was dran? Was stimmt? Was ist überholt? Als Experte möchte ich über einige der gängigsten Missverständnisse aufklären und mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen darlegen. Praktische Tipps dazu können Ihnen helfen, diese Erkenntnisse im Alltag gekonnt zu nutzen. | Carlo Weber

Loading

Mehr lesen »