Den Winterappetit kann man in den Griff bekommen!

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Es wird kälter, die Tage werden kürzer, und plötzlich steigt unser Appetit. Warum haben wir im Winter mehr Hunger? Ist es blosse Einbildung oder stecken physiologische Gründe hinter dem jahreszeitlich bedingten Heisshunger? Von Adeline Beijns

 

Die Bedeutung des Stoffwechsels

Im Winter muss unser Körper mehr arbeiten, um die durchschnittliche Körpertemperatur von rund 37°C zu halten. Dieser temperaturregulierende Prozess erhöht unseren Energieverbrauch, was den Appetit anregen kann. Der Körper verlangt nach mehr Kalorien, um die verlorene Wärme auszugleichen, was zum Teil erklärt, warum wir mehr Hunger haben.

Der Einfluss des Lichts

Die zunehmende Dunkelheit beeinflusst unsere biologische Uhr und die Produktion bestimmter Hormone wie beispielsweise Melatonin oder Serotonin. Ein niedriger Serotoninspiegel kann die Stimmung drücken und das Verlangen nach kohlenhydratreichen Lebensmitteln ankurbeln. Diese sind zwar oft tröstlich, aber kalorienhaltig.

Kulturelle und soziale Gewohnheiten

Die Wintermonate werden oft mit Festlichkeiten und üppigen Mahlzeiten in Verbindung gebracht. Die kulinarischen Traditionen dieser Jahreszeit bevorzugen reichhaltige und wärmende Gerichte wie Raclette, Fondue oder Speisen in Sauce, was unser Hungergefühl beeinflussen kann. Clara, eine 29-jährige Krankenschwester, erzählt: «Im Winter neige ich dazu, mehr zu naschen, vor allem Süsses. Ich glaube, das liegt daran, dass ich mehr Zeit zu Hause verbringe und Trost im Essen suche.»

Auf eine ausgewogene Ernährung achten

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an saisonalem Obst und Gemüse, magerem Eiweiss und Ballaststoffen ist. Dadurch wird der Körper mit den benötigten Nährstoffen versorgt, ohne dass zu viele Kalorien aufgenommen werden.

Regelmässige körperliche Aktivität beibehalten

Sport hilft, den Appetit zu regulieren und die Stimmung zu heben, indem er die Produktion von Endorphinen anregt. Auch im Winter ist es ratsam, aktiv zu bleiben, sei es bei Indoor- oder gut ausgerüsteten Outdoor-Aktivitäten. Julien, ein 35-jähriger Klempner, berichtet von seinen Erfahrungen: «Ich habe sogar im Winter mit dem Laufen angefangen. Das hilft mir nicht nur, meinen Appetit zu zügeln, sondern ich fühle mich auch energiegeladener und weniger versucht, zwischendurch zu naschen.»

Achten Sie auf Ihre Flüssigkeitszufuhr

Kälte kann das Durstgefühl verringern, doch eine gute Hydratation ist für den Stoffwechsel wichtig und kann helfen, den Appetit zu zügeln. Das Trinken von Kräutertees oder Suppen kann eine angenehme Art sein, hydriert zu bleiben.

Umgang mit Stress und depressiven Verstimmungen

Da sich Lichtmangel negativ auf die Stimmung auswirken kann, ist es hilfreich, Wege zu finden, um sich zu entspannen und sich auf andere Weise als durch Essen zu verwöhnen, wie zum Beispiel durch Lesen, handwerkliche Tätigkeiten oder Ausflüge mit Freund:innen.

Welche Arten von gesunden Gerichten sollten Sie bevorzugen?

Suppen sind reich an Gemüse, wärmend und nahrhaft. Sie liefern Ballaststoffe, Vitamine und sättigen mit wenigen Kalorien. Linsen, Kichererbsen und Bohnen sind hervorragende Quellen für pflanzliches Eiweiss und Ballaststoffe. Sie machen satt und lassen sich in viele warme Gerichte integrieren. Fisch ist gut für die Stimmung und das Herz-Kreislauf-System. Bereiten Sie ihn im Ofen mit saisonalem Gemüse zu. Gewürze wie Ingwer, Kurkuma, Zimt und Pfeffer verleihen den Gerichten Geschmack und regen gleichzeitig den Stoffwechsel an. Fügen Sie sie hinzu, um den Speisen eine wärmende Note zu verleihen.

Verwöhnung in Massen

Es ist durchaus möglich, sich gelegentlich Genussmomente zu gönnen. Traditionelle Gerichte wie Raclette oder Fondue können ab und zu gegessen werden, wenn man die übrigen Mahlzeiten ausgewogen gestaltet und auf die Portionen achtet. Clara fügt hinzu: «Ich liebe Raclette, aber ich versuche, dazu einen grünen Salat zu servieren und den Käse zu beschränken. So kann ich ohne schlechtes Gewissen geniessen.» Das erhöhte Hungergefühl im Winter ist ein reales Phänomen, das mit physiologischen und umweltbedingten Faktoren zusammenhängt. Wenn man diese Mechanismen versteht, kann man kluge Ernährungsentscheidungen treffen, die Gesundheit und Genuss vereinen, um fit durch den Winter zu kommen.

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